Studie
HBOT bei Post-COVID und ME/CFS: prospektive Beobachtungsstudie an der Charité (NCT06118138)
Charité-Kohorte (n=60): Verlauf von ME/CFS nach COVID unter HBOT (2 ATA, 90 Min) wird prospektiv erfasst. Primär: SF-36 PF ≥ +10 Punkte 4 Wochen nach HBOT-Ende; Follow-up bis 12 Monate.
Lesezeit:
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Worum geht’s?
Die Charité dokumentiert in einer prospektiven Kohortenstudie den Symptomverlauf von 60 Patient:innen mit ME/CFS (nach COVID oder anderen Infektionen), die eine hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT) als Zusatzangebot erhalten. Ziel ist nicht der Wirksamkeitsbeweis, sondern die systematische Verlaufserfassung als Basis für künftige RCTs.
Studiendesign & Protokoll
Design & Rekrutierung
Studientyp: Prospektiv, nicht-interventionell, Beobachtung (Kohorte).
Zielzahl: n=60 (18–65 Jahre), bereits an CFS_CARE beteiligt; Diagnose ME/CFS nach CCC (u. a. Belastungsintoleranz, PEM ≥14 h).
Ort: Charité – Universitätsmedizin Berlin (Kooperation u. a. mit Klinik Bavaria Kreischa).
HBOT-Rahmen (klinische Routine)
Druck: 2 ATA, 100 % O₂, 90 Min/Sitzung, mit 5-Min-Luftpausen alle 20 Min.
Frequenz/Dauer: 5×/Woche über 8 Wochen (geplant 20–40 Behandlungstage je nach individuellem Kurs).
Sicherheit: Standard-Überwachung; Risiken v. a. druckbedingt, selten O₂-Toxizität.
Messzeitpunkte & Ablauf
Baseline, ca. Woche 4 nach HBOT-Start, 4 Wochen nach HBOT-Ende, danach alle 2 Monate Follow-ups bis 12 Monate nach Therapie. Erhebungen via REDCap-Fragebögen plus Klinik-Termin.
Endpunkte
Primärer Endpunkt
Klinisch relevante Verbesserung der körperlichen Funktion (SF-36 Physical Function/PF) ≥ +10 Punkte 4 Wochen nach HBOT-Ende (0–100: höher = besser).
Wichtige sekundäre Endpunkte
Chalder Fatigue Scale (körperlich/mental)
Bell Disability Scale (0–100)
MBSQ (Munich Berlin Symptom Questionnaire; 44 Symptome, 8 Domänen)
Handkraft (HGS)
NASA 10-Minute Lean Test (orthostatische Toleranz)
1-Minute Sit-to-Stand Test (Belastbarkeit)
Tolerabilität (Fragebogen am HBOT-Ende)
Warum ist das wichtig?
Post-COVID und ME/CFS sind häufig mit Endothel-Dysfunktion, Minderperfusion, Fatigue und kognitiven Einschränkungen assoziiert. HBOT kann Gewebeoxygenierung und Mikrozirkulation erhöhen und Angiogenese anstoßen. Frühere Arbeiten zu Long-COVID (Pilot, RCT) und ME/CFS deuten auf potenziellen Nutzen hin—diese Studie soll Real-World-Verläufe erfassen und Kriterien für künftige RCTs schärfen.
Ein- und Ausschluss (Auszug)
Einschluss: 18–65 J., ME/CFS (CCC), Bell-Score 30–70, geplanter HBOT-Kurs 20/40 Tage, Einwilligung.
Ausschluss: fehlende Dateneinwilligung, Schwangerschaft, relevante Risiken unter HBOT (z. B. schwere Herz-/Lungenerkrankung), akute Infektion.
Einordnung & Ausblick
Charakter: Beobachtend—kein Wirksamkeitsnachweis; dafür dichte Symptom-Verlaufsdaten mit patientenrelevanten Endpunkten (SF-36 PF, Fatigue, Funktion).
Zielbild: Identifikation klinisch relevanter Responder-Schwellen und dauerhafter Effekte → Fundament für Interventions-RCTs (z. B. Dosierung, Dauer, Subgruppen mit Endothel-Dysfunktion).
Autoren
Publikations Details
Studientyp:
Prospektive Beobachtungsstudie (Kohorte) – nicht-interventionell.
Publikation:
Registrierung: NCT06118138 (ClinicalTrials.gov) – Erst-Post 07.11.2023, letztes Update 12.02.2025
Teilnehmer:
Geplant n=60 (18–65 J.; Post-COVID-ME/CFS)
Ort:
Berlin, Deutschland (Charité; Kooperation Klinik Bavaria Kreischa)